Der Gasthof zum Goldenen Sternen (1412) gilt als ältester Gasthof von Basel. Interessant und einmalig ist seine Geschichte
aus zwei Gründen: Zum einen stand der Sternen nicht immer an der Stelle, an der er heute steht. Zum anderen hat dieser
Gasthof zwar immer schon Sternen geheissen, doch lange nicht Goldener.
Der Sternen stand jahrhundertelang in der Aeschenvorstadt, der jüngsten der fünf Basler Vorstädte, welche um die Mitte des
14. Jahrhunderts angelegt wurde. Auf ursprünglichem Gartengelände wuchs die Vorstadt ze Eschemars Thor rasch heran.
Das Aeschentor wurde für Basel die Ein-und Ausgangspforte vom und zum Jura.
Noch lange vor dem Anschluss Basels an die Eidgenossenschaft (1501) entstand der Goldene Sternen. So hiess die Gaststätte
allerdings noch nicht, als die Gesandten der zehn Orte dort zum ersten Willkommenstrunk empfangen worden sein dürften.
Der Name der Herrenwirtschaft war damals zem swartzen Sternen. Diese Liegenschaft wurde erstmals 1349 urkundlich erwähnt.
Der Sternen gehörte zu den 13 Herrenwirtschaften, welche das Tavernenrecht besassen. Mit diesem Privileg konnte den Gästen
dreierlei Wein und das Mahl angeboten werden. Ursprünglich bestand er aus zwei Hofstätten, derjenigen des Vorderhauses gegen
die Strasse und derjenigen des Hinterhauses gegen das Sternengässlein.
Darum ist in den Quellen noch im 19. Jahrhundert vom vordern und hintern schwarzen Sternen die Rede. Diesen Namen behielt der
Sternen bis zum Jahre 1873, als er seinen goldenen Beinamen erhielt.
In der Gestalt, in der das Gasthaus bis zu seiner Umsiedelung bekannt war, mag es wohl erst im Lauf des 15. oder gar des 16. Jahrhunderts
erstanden sein, denn bei der Feuersbrunst des Jahres 1417 wurde der grösste Teil der Stadt von der Streitgasse aufwärts bis zum St. Alban-
und Aeschentor ein Raub der Flammen.
Das Haus war ein Denkmal unverfälschter Gotik mit seiner charaktervollen, breit hingelagerten Fassade, mit der hübschen Verteilung der Fenster
und dem gemütlichen Tor, das gerade noch den einspännigen zweirädrigen Karren die Einfahrt gestattete und mit seiner schönen Balkenanlage im Durchgang.
Aber auch das Innere enthielt Bemerkenswertes: die warme Holztäfelung der Säle, die mit Messingbeschlägen geschmückten Eichentüren und vor allem die
zierliche Renaissance-Säule im Saal des ersten Stocks.
Schön zu lesen ist jene Geschichte, als sich im Jahre 1697 Johann Eglinger vom Hirzen und Friedrich Lüdi vom Schwarzen Sternen stritten:
dabei ging es um eine ordinäre Mistgrube an der Scheidemauer der beiden Liegenschaften, und die beiden brachten es bis vor das in
Baufragen zuständige Fünfergericht.
Als man im Jahre 1964 eine Strassenverbreiterung in der Aeschenvorstadt beschloss, schien das Schicksal des Sternen in der Aeschenvorstadt 44 besiegelt
zu sein. Doch umsichtig wie man war, wurde schon etliche Jahre zuvor die Entscheidung gefällt, die Abbrucharbeiten äusserst sorgfältig durchzuführen;
der historische Wert dieses Hauses war ja bekannt. Erst bei diesen Arbeiten kamen hinter der spätgotischen Fassade überraschend noch ältere wertvolle
Wand- und Deckenmalereien auf Putz, barocke bemalte Holzbalkendecken und eine mit Sternen eingelegte Kassettendecke zum Vorschein, die in Bezug auf
Qualität und Erhaltungszustand in Basel ihresgleichen suchen.
Sämtliche erhaltenswerten Gebäudeteile wurden in der Folge sorgfältig demontiert, durch die Denkmalpflege konserviert und nummeriert eingelagert.
Im Jahre 1973/74 wurde der Sternen im Dalbeloch wieder aufgebaut, und zwar an der Stelle, an der von 1859 bis 1967 das Restaurant
Letzistube stand. Nur ein paar Schritte entfernt liegt der Letziplatz, den ein Stück alte Basler Stadtmauer ziert. Daneben steht die
alte Papiermühle, die selbst den Status eines Museums hat. Im Jahr 1993 wird der Sternen renoviert, nach einer fünfmonatigen Umbauzeit ist
der Gasthof wieder auf dem neuesten gastronomischen Stand. Zusätzlich wurden auch historisch unechte Bestandteile wie etwa eine pseudobarocke
Decke, die sich im Foyer des ersten Stockes befand, entfernt.
Historisch interessante Teile
Gaststube
Kassettendecke mit eingelegten Sternen aus dem 17. Jhdt.
Diese stammt aus dem 2. Stock des alten Gasthofes.
Wandbilder mit Tauben und Vorhangmotiven aus dem 18. Jhdt;
aus dem Flur im 1. Stock des alten Gasthofes.
Letzistube
Barock bemalte Holzbalkendecke aus dem 17. Jahrhundert;
ursprüngliche Wandverkleidung im 2. Stock des alten Gasthofes.
Arabesken auf Glas aufgezogen, Originalmalereien aus dem 16. Jhdt;
aus dem 1. Obergeschoss des alten Gasthofes.
Foyer im 1. Stock
Türsturzsteine E.E. Zunft zu Gartnern aus dem Zunfthaus an der Gerberstrasse 38,
vermutlich über dem Eingang zum Zunftsaal plaziert, vor 1460
Arabesken wie in der Letzistube.
Sternensaal
Barocke Decke mit Tiere, Früchtemedaillons und Ranken bemalt
Ende des 17. Jhdt; aus verschiedenen Obergeschossräumen des alten Gasthofes.
Dreiteilige gotische Stufenfenster.
Zunftstube
Fragmente gotischer Wandmalereien aus dem alten Gasthof.
Zunft zu Gartnern
Barocker Türaufsatz aus dem ehemaligen Zunfthaus, Schnitzerei 1710.
Ölgemälde mit dem Zunftmeister und Bürgermeister Franz Robert Brunschwyler,
Stifter des Franziska-Mähly um 1690.
Gewölbekeller
Der Gewölbekeller ist der Raum für stimmungsvolle Bankettanlässe
aller Art und bietet Platz für bis zu 80 Gästen. Die modulare Beleuchtung
und die Spiegel an den Wänden geben dem Raum seinen ganz
besonderen Charakter. Der Saal ist direkt und bequem mit dem Lift zu
erreichen.